Mieterstrom eröffnet neue Möglichkeiten für Vermieter und Mieter, sich an der Energiewende zu beteiligen und sich unabhängiger von den konventionellen, großen Stromanbietern zu machen.
Mehr als die Hälfte der Deutschen (54%) lebt in einer Mietwohnung. Mit Mieterstrom könnte man rund 3,8 Millionen Haushalte versorgen. Das hat das Bundeswirtschaftsministerium errechnet.
Mieterstrom hat viel Potenzial und damit viele Vorteile – für Anlagenbetreiber und auch für Mieter. Neben den ökologischen Vorteilen ist es für den Vermieter eine Wertsteigerung der Immobilie. Gleichzeitig sparen Mieter Stromkosten, nämlich gut 10 bis 20 Prozent gegenüber Strom aus dem öffentlichen Netz. Dafür sorgt auch die gesetzlich geregelte Preisobergrenze.
Während es immer weniger rentabel ist, den Strom einzuspeisen, lohnen sich solche Verkaufsmodelle für Anlagenbetreiber immer mehr.
Ganz perfekt sind die Voraussetzungen allerdings noch nicht. Immerhin muss man als Betreiber noch immer zwischen den Modellen wählen und erhält nicht für jedes eine Förderung. Immerhin dürfen Wohnungsunternehmen nun bis zu zehn Prozent ihrer Einkünfte aus dem Stromverkauf erzielen. Lästig sind auch die bürokratischen und technischen Dinge, um die man sich selbst kümmern muss. Vertrieb, Messung und Abrechnung erfordern einiges an Arbeit.
Je größer die Anlage, desto mehr lohnt sich der Aufwand. Laut dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung lohnen sich Mieterstromanlagen erst ab 180 Wohneinheiten finanziell wirklich. Erzeugt die Anlage zu wenig Strom, steigen die Kosten für zugekauften Strom. Wird zu viel produziert, sinkt der Eigenverbrauch. Das sind noch immer zu viele Nachteile, die unbedingt behoben werden müssen. Vorreiter ist klar Österreich. Hier können sich beliebig viele Menschen zu einer großen Gemeinschaft zusammenschließen und so dezentral und unabhängig Solarstrom erzeugen.
Am 21. April 2023 trat der Gesetzesbeschluss zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende in Kraft und damit ein digitales Messkonzept. Erzeugungs- und Verbrauchswerte können über intelligente Messeinrichtungen direkt weitergeleitet werden. So lassen sich bis zu 20 Prozent Kosten bei Mieterstromprojekten sparen.